
Das Jahr 2024 war nicht nur das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, sondern auch das erste Jahr, indem die globale Durchschnittstemperatur über 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau lag. Dies bestätigen der Copernicus Klimawandeldienst und die Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Damit ist erstmals der Wert erreicht, der durch das Pariser Klimaabkommen als Grenzwert vereinbart wurde. Eine Erderwärmung von über 1,5 Grad in einzelnen Jahren wie 2024 bedeutet zwar nicht, dass die Klimaziele damit jetzt verfehlt sind. Jedoch beträgt die langfristige globale Erwärmung im letzten Jahr schon ca. 1,3 Grad. Im Folgenden geben wir eine kleine Einführung in die Folgen. (1)
Warum sind 1,5 Grad so wichtig?
Gesundheitliche Auswirkungen
Die immer höheren globalen Durchschnittstemperaturen haben Jahr für Jahr zunehmende Auswirkungen auf Mensch und Natur. Im Gedächtnis bleiben dabei die extreme Trockenheit und die daraus folgenden Waldbrände von Kalifornien, aber auch die Überschwemmungen im Ahrtal und die jährlichen Hitzewellen in Deutschland. Weitere Extremwetterereignisse wie große Dürren und schwere Stürme gehören zu Gefahren, die in Zukunft häufiger auftreten werden. (1)
Die Auswirkungen der Erderwärmung auf den Menschen zeigen sich nicht nur durch den Verlust des eigenen Zuhauses durch Brände oder Fluten. Die vermehrt auftretenden Extremwetterereignisse beeinflussen immer drastischer unseren Alltag. Durch die immer häufiger werdende Hitzesommer wird zukünftig die Zahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Sonnenbrände und Hitzetoten weiter wachsen. Durch die steigende Durchschnittstemperatur vergrößert sich das Verbreitungsgebiet von Mücken und Zecken, wodurch auch die Verbreitung von übertragbaren Krankheiten steigt wie beispielsweise Malaria. Mehr warme Monate bedeuten auch eine veränderte Blütenzeit der Pflanzen. Dies hat einen direkten Einfluss auf die Entstehung und Verschlimmerung von Allergien. (1; 2; 3)
Erderwärmung und Kipppunkte
Wichtig ist auch der Zusammenhang zwischen dem 1,5 Grad Ziel und Kipppunkten im Klimasystem. Bei einer Überschreitung eines Kipppunktes kann es zu plötzlichen und unumkehrbaren Veränderung des Systems führen. Dabei bleibt jedoch völlig unsicher, ob die Kipppunkte nicht deutlich früher erreicht werden oder Kipppunkte erreichte werden von denen bisher nichts bekannt ist. Zu den Kipppunkten gehören beispielsweise die Gefahr, dass durch schmelzende Polkappen der Golfstrom als unsere Wärmequelle von Europa zum erliegen kommt und damit auch weitere schwerwiegende Konsequenzen auf uns zukommen. Deshalb steigt mit jedem zehntel Grad über 1,5 das Risiko für das Kippen eines Systems. Die Einhaltung der Klimaziele ist also elementar dafür, dass wir dem gesamten Klimasystem und damit unserer Lebensgrundlage nicht dauerhaften, unwiderruflichen Schaden zufügen. (4; 5; 6)
Erderwärmung und Biodiversität
Durch die Erderwärmung verändern sich in vielen Teilen der Erde die Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen. Dies geschieht jedoch in einer Geschwindigkeit, durch die den meisten Pflanzen und Tiere nicht die Zeit bleibt, sich anzupassen. Das zeigt sich schon dadurch, dass von insgesamt acht Millionen Tier- und Pflanzenarten heute rund eine Million vom Aussterben bedroht sind. Die Ursachen sind jedoch nicht nur wärmere Temperaturen und Extremwetterereignisse. Menschliche Eingriffe durch beispielsweise die Versiegelung der Böden und durch intensive Landwirtschaft tragen enorm dazu bei. So hat seit der Mitte der 90er Jahre die Masse an Insekten um mehr als 70% abgenommen. Auch sind 85 % der weltweiten Feuchtgebiete in den letzten Jahrhunderten durch menschliche Eingriffe verloren gegangen, wodurch wichtige CO2 Speicher verschwinden. (7; 8)
Was bedeutet das für den Menschen? Gesunde Ökosysteme sind die Grundlage für unsere Wirtschaft, die Sicherheit unserer Ernährung und Quelle unserer Gesundheit und Lebensqualität. Sie schenken uns gereinigte Luft und Wasser, schützen vor Naturgefahren, liefern Rohstoffe und bieten uns Erholungsräume. Auch sorgen gesunde Ökosysteme für Bodenfruchtbarkeit, die die Grundlage dafür ist, dass wir durch Landwirtschaft einen großen Teil unserer Nahrungsgrundlage sichern. (7)
Damit die Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen gesichert werden kann, muss sich weiter dafür eingesetzt werden, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken und die Biodiversität aktiv zu schützen.
Quellen
1: https://www.tagesschau.de/wissen/klima/copernicus-bericht-2024-100.html
2: https://www.klima-mensch-gesundheit.de/gesund-bleiben-im-klimawandel/
5: https://www.geomar.de/forschen/fb1/fb1-po/schwerpunkte/ozeanische-zirkulation/moc
6: https://www.fortomorrow.eu/de/blog/kippelement-klima
8: https://www.wwf.de/themen-projekte/artensterben/insektensterben